In einem lyrischen Schreibstil, der mich gleich zu Beginn gepackt hat, entwirft die Autorin das Bild einer Frau. Zeit ihres Lebens ist diese auf der Suche nach einer Aufgabe, in die sie abtauchen kann und in der sie untergeht – bis zur Selbstauflösung. Zu Beginn des Buches findet sich die Frau in einer Mutterrolle wieder. Als Hausfrau kämpft sie ununterbrochen gegen das Chaos, gegen Wäscheberge, gegen die täglichen Aufgaben, die sich immer wiederholen. Trotzdem geht die Frau in ihrer Rolle auf, vielleicht zu sehr, vielleicht zu zwanghaft, vielleicht löst sie sich gar in ihr auf. In dem Abarbeiten von Listen findet sie Bestätigung in einem „Job“ der keine Bestätigung bietet.
Diese Frau ist beeindruckt von einem irischen Klagelied aus dem achzehnten Jahrhundert. Die Autorin des Liedes ist Eibhlín Dubh Ní Chonaill, eine irische Adelige, die in der Trauer um ihren verstorbenen Geliebten von seinem Blut trinkt. Ihr Klagelied gehört zum kulturellen Schatz der Iren, trotzdem ist wenig über die Autorin selbst bekannt. Auch sie hat sich aufgelöst in der Geschichte ihrer (männlichen) Vorfahren und Nachkommen.
Die Frau ist fasziniert von den Parallelen zu ihrem eigenen Leben. Sie forscht akribisch zu Eibhlín Dubh Ní Chonaill und verliert sich wieder in dieser Aufgabe, die zur Obsession wird. Die Autorin macht darauf aufmerksam, wie wenige Spuren Frauen in einer von Männern bestimmten Welt hinterlassen.
Mich hat das Buch sehr beeindruckt.
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