
Der Titel sagt es bereits. Hier geht es um ein Kammerspiel. Sechs Menschen sind in einem kleinen Raum mit einer Nasszelle eingeschlossen. Die Kammer steht unter so hohem Druck, dass man erst nach zwei Wochen Dekomprimierung wieder die Tür öffnen kann. Sonst gibt es Himbeermarmelade, wie es im Buch heißt. Wer einmal drin ist, kommt nicht mehr raus.
Dieses Thrillersetting ist der ganz normale Alltag von Sättigungstauchern. Und auch von Ellen Brooke, der einizigen Frau in diesem Beruffstand, die sich die enge Kammer mit fünf Männern teilen muss. Wir erfahren viel über den Alltag der Taucher und die technischen Details. Das fand ich spannend und auch interessant. Der Autor kennt sich anscheinend sehr gut in dieser Welt aus.
Alles scheint in Ordnung, doch dann stirbt der erste Taucher. Ein weiterer folgt. Niemand kann rein. Und auch die Leichen nach draußen zu schaffen, ist nicht gerade einfach. Ein absoluter Albtraum.
Die Taucher sind auf sich allein gestellt und die Nerven liegen blank. Das alles ist sehr spannend. Leider wird die Geschichte dann ziemlich aufgebläht, weil die Taucher sich gegenseitig von lang zurückliegenden Erlebnisse erzählen. Das nimmt einen Großteil der Spannung raus. Dann wird die Handlung zäh. Außerdem bleiben die anderen Taucher bis auf Ellen Brooke sehr farblos und sind kaum unterscheidbar.
Das Buch hätte auf die vielen Tauchgeschichten und ca. hundert Seiten gut verzichten können. Die Romanidee an sich ist gut. Auch, wie man in der Tauchmilieu „eintauchen“ kann. Sehr gut dargestellt ist die psychische Veränderung der eingeschlossenen Menschen. Auch die Druckkammer ist ein gutes Bild für die Stimmung, ein gutes Setting. Leider ist man versucht, Seiten zu skippen, auf denen nichts passiert. Schade eigentlich.